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Du- Botschaften in Ich- Botschaften verwandeln

Wenn Sie die Gespräche in Ihrem Umfeld analysieren, können Sie feststellen, dass viele Äußerungen Sie- oder Du-Elemente enthalten. Solche Du-Botschaften können in direkter oder verdeckter Form auftreten.

„Können Sie mich vielleicht mal ausreden lassen?“ ist eine solche Du-Botschaft, auch wenn sie als Frage daherkommt. Die eigentliche (verdeckte) Aussage ist ein Befehl und lautet: „Hören Sie auf, mich zu unterbrechen.“

Besonders häufig tauchen Du-Botschaften in schwierigen oder konflikthaften Gesprächssituationen auf. Es entsteht dann schnell eine Negativ-Spirale, denn die Gefahr ist groß, dass die Beziehung zum Gesprächspartner und das gesamte Gesprächsklima durch Du-Botschaften weiter verschlechtert werden. Die meisten Menschen hören einen Vorwurf, eine Herabsetzung oder Ablehnung in der Du-Botschaft und das provoziert in erster Linie Widerstand.

Mit der Du-Botschaft machen Sie Ihren Gesprächspartner und sein Verhalten zum Thema, bewerten es und versuchen, darauf Einfluss zu nehmen. Indem Sie dem anderen sagen, was er zu tun und zu lassen hat, wollen Sie die Situation kontrollieren. Damit stellen Sie sich über den anderen, bringen aber Ihr eigentliches Anliegen und Ihre Emotionen nicht zum Ausdruck.

Zu den Du-Botschaften gehören:

Befehle

„Halten Sie sich an die Vorschriften.“ „Hören Sie sofort damit auf.“

Drohungen

„Wenn Sie so weiter machen, ...“ „Wollen Sie es auf die Spitze treiben?“

Belehrungen

„Sie sollten besser ...“ „So können Sie das nicht machen.“

Bewertungen

„Da sind Sie schlecht informiert.“ „Ihr Standpunkt ist unhaltbar.“

Verhöre

„Woher wollen Sie das wissen?“ „Müssen Sie eigentlich immer ...?“

Ratschläge

„Ich kann Ihnen nur raten ...“ „Warum machen Sie nicht ...?“

Vorhaltungen

„Wie können Sie das sagen, wenn ...? „Gerade Sie sollten sich überlegen ...“

Unterstellungen

„Sie wissen doch ganz genau ...“ „Sie wollten ja schon immer ...“

Formulieren von Ich-Botschaften

Mit der Ich-Botschaft machen Sie Aussagen über Ihre eigenen Ziele, Bedürfnisse und Emotionen und zeigen Ihrem Gesprächspartner die Konsequenzen bestimmter Verhaltensweisen auf. Dabei begegnen Sie ihm auf Augenhöhe, ohne den Anspruch, Ihre Sichtweise durchzusetzen. Die Kommunikation verläuft offen, ehrlich und direkt, Sie greifen Ihren Gesprächspartner nicht an. Doch Vorsicht: Nicht jeder Satz, der mit „Ich“ beginnt, ist schon eine Ich- Botschaft. Ich finde, Sie sollten jetzt damit aufhören ist lediglich eine verkappte Du-Botschaft.

Eine vollständige Ich-Botschaft besteht aus drei Komponenten:

1. Sie beschreiben das auslösende Verhalten, ohne es zu bewerten.

„Sie kommen zu unserer Besprechung eine halbe Stunde zu spät.“

2. Sie sagen, welche Gefühle dieses Verhalten bei Ihnen hervorruft.

„Darüber ärgere ich mich sehr ...“

3. Sie nennen die möglichen Konsequenzen/Was soll sich ändern

„... weil jetzt erst alle Tagesordnungspunkte wiederholt werden müssen, bevor wir weiterarbeiten können.“

Eine „Bitte“ im Stil der Ich- Botschaft zu formulieren ist eine weitere Möglichkeit eine „Brücke“ zum Gesprächspartner aufzubauen und die Kommunikation mit dem Empfänger wieder in Gang zu bringen.

Beispiel: “Ich bitte Sie, mir zu sagen, ob Sie das Thema langweilt oder ob Sie sonst irgend etwas stört.”

Wichtig: Eine Bitte ist keine Forderung! Sie können niemand dazu zwingen, Ihre Bedürfnisse zu erfüllen, auch wenn Sie das vielleicht häufig glauben. Falls Sie es doch versuchen, bekommen Sie früher oder später die Quittung dafür.

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